Das Mädchen 
 
 
Erste Hilfe auf den Gleisen - by S.J.M. - eigene Zeichnung
 
 
Gestern war mein Tag ewig lang. Ich hätte ihn gern etwas anders verbringen wollen. Als ich meine sieben Sachen erledigt hatte wurde mir etwas mulmig. Mit einem unguten Gefühl lief ich über die Straßenbahngleise. Mir war so als würde hier sofortig jemand umkippen. Ich dachte noch, nein es ist alles in Ordnung. Ich schaute nach links und nach rechts, vor und hinter mir, doch alles schien ganz normal zu sein. Die Leute stiegen aus der Bahn aus und ein und wir gingen nach dem Einkauf nach Hause. 
 
Trübten mich meine Gedanken im stillem Schein? Nein, ich glaubte nicht, das Gefühl war sehr stark ausgeprägt. Wir gingen nach Hause, und keine fünf Minuten später verabschiedete ich mich von meinen Herzallerliebsten. Zur Erholung und Entspannung wollte ich zu meinen ehrenamtlichen Dienst in die Arbeiterwohlfahrt gehen. Um noch einen allgemeinen Nutzen zum Abschluss des Tages zu erzielen. Ich war gerne dort um mich mit der Kunst von beeinträchtigten Menschen auseinander zusetzen. Ihnen etwas, was ich lernte, weiterzugeben. Und mit den Farben etwas zu spielen. 
 
„Lässt du mich gehen?“, fragte ich mein Liebsten. Er schaute mich erbittert an und sagte: „Na, klar darfst du gehen um etwas anderes zu sehen.“ Ich drückte ihn einen lieben Kuss auf die Wange und verschwand. Doch mein unruhiges Gewissen von vorhin hatte ich noch nicht verloren. Ich glaubte ein paar Minuten von der Straßenbahnhaltestelle entfernt zu sein. Doch mein Blick wandte sich zwischen den Bäumen nach oben. Auf dem Balkon erblickte ich meinen Gefährten. Ich winkte ihn zu und schenkte ihn einen Luftkuss, der mit dem Wind heraufschnellte. „Kehr wieder um!“ hörte ich im Winde die Engel sprechen. Doch wozu sollte ich umkehren? Ich schaute nochmals nach oben und immer noch schaute mein Herzblatt mich mit seinen großen Augen an. Wir winkten uns zu.  „Doch du wirst wieder nach Hause gehen!“ Hörte ich die besagten Stimmen vom Universum auf mich hinab sprechend. Etwas grimmig, wie ein kleines Kind, blickte ich nach oben und erhob schüttelnd den Zeigefinger. Es war so schön ruhig überall als ich unter den Bäumen zur Straßenbahnhaltestelle lief. 
 
Doch nanu, was war denn da? Auf den Gleisen schien ein Mädchen zu liegen. Frauen hatten sie auf die stabile Seitenlage gebracht. Die Straßenbahnen stapelten sich langsam von rechts und links. Ich dachte noch, ich kannte diese Frau, die so hilflos auf dem Boden lag.  Ich beschloss wenige Meter vor zu gehen. Sie schlief so friedlich auf den Gleisen bis ihr Körper anfing zu zittern. Wahrscheinlich hatte sie einen epileptischen Anfall erlitten. 
 
Wieder wurde meine Eingebung so wahr. Ich war schockiert und bat den Himmel um Hilfe und Unterstützung für diese Frau, die umzingelt von Leuten war. Wenig später erwachte die Person. Auf  beiden Seiten standen zwei Frauen und stützten das Mädchen, die nun von den Gleisen runter gingen und sich auf den Straßenrand setzten. Mir wurde wieder klar das der Himmel nicht trügt wenn er mir leise in mein Ohr flüstern mag und mich Bilder des Alltags erblicken lässt. Ich lief wieder nach Hause. Etwas schockierend zum Dank des Himmels das diese Frau sofortig nach meinen Gebet wach wurde. Mir wurde wieder bewusst, welch große Unterstützung ich für andere Personen hatte. 
 
Vielleicht war es auch nur ein Zufall, dass diese Frau stabil wurde. Doch ich meine zu glauben, dass die energetische Wirkung auf Sie wie Sternenstaub überging. Dankend sah man in meinen Augen das Licht unter Tränen funkelnd. 
 
 
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